Feldsteine mit Schachbrettmuster an Kirchen
Feldsteine mit Schachbrettmuster sind in Brandenburg weit verbreitet. Unter der Überschrift SCHACHBRETTSTEINE an Feldsteinkirchen - ein ungeklärtes Phänomen wird darüber auf einer Internetseite von Brigitte Dittmar aus Berlin berichtet. Link
Demnach soll es in Brandenburg 45 Kirchen geben, an denen Feldsteine mit Schachbrettmuster verbaut wurden. siehe Karte
In den Dörfern des Ober- und Niederen Barnim gibt es davon 15 Kirchen, an denen Feldsteine mit Schachbrettmuster vorhanden sind. Eine auffallende Konzentration der Standort besteht im Landkreis Märkisch Oderland. Hier existieren allein 10 Feldsteinkirchen, an denen Feldsteine mit Schachbrettmuster zu sehen sind. In der unmittelbaren Region um Rehfede findet man insgesamt 4 Kirchen mit solchen markanten Steinen. Anlässlich mehrerer heimatkundlicher Radwanderungen, entlang der Oberbarnimer Feldsteinroute, wurden diese aufgesucht und erforscht. Im Verlauf weiterer heimatkundlicher Aktivitäten des Museumsteams der Heimatstube sind die 10 Kirchen, mit dieser Besonderheit, im Landkreis Märkisch Oderland erkundet worden. Darüber hinaus wurde im Landkreis Oder Spree die Kirche in Tempelberg aufgesucht. Die betreffenden Kirchen werden auf dieser Seite vorgestellt:
Landkreis Märkisch Oderland:
Die mittelalterliche Kirche wurde im 13. oder 14. Jahrhunderterbaut. Ein Schachbrettstein
befindet sich an der Südost-Ecke der Kirche.
Die Kirche hat ihren Ursprung im 13. Jahrhundert. Während der Kämpfe im April 1945
traf eine Granate den Altarraum und zerstörte den Altar und die Sakristei. Mit den Jahren
verfiel die Kirche. Von 1991 bis 1995 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Drei Schachbrettsteine kann man an der Kirche erkunden. Sie sind nur von einem
Privatgrundstück aus zu sehen.
Der Bau der Kirche erfolgte Anfang des 13. Jahrhunderts. Der Kirchturm wurde von der
deutschen Wehrmacht gesprengt und das Kirchenschiff wurde am 31. März 1945 durch
zwei Volltreffer zerstört. An der Kirchenmauer befindet sich ein Schachbrettstein.
Andere Regionen: zum Beispiel in der Uckermark
Wie kommt es zu dem Schachbrettmuster auf diesen, meist behauenen Feldsteinen?
Seit den Radwanderungen der Heimatfreunde Rehfelde in den Jahren 2014, 2015 und 2018, auf der“ Oberbarnimer Feldsteinroute“ kurz OFR genannt, ist das Thema Schachbrettsteine an Kirchen in der Heimatstube aktuell. Man findet diese markanten Steine an einer Vielzahl von Kirchen, allerdings ausschließlich an Granitquaderkirchen des 13., gelegentlich auch 14. Jahrhunderts. Sie sind zu deren Bauzeit entstanden. Sie sind nicht immer schnell zu finden und oft auch schwer zu erkennen. Bemerkenswert sind auf der OFR, eine touristische Attraktion in der Märkischen Schweiz, die sechs grünen, blauen und roten Schachbrettsteine an der Nordwestkante der Kirche in Grunow. Auch über dem Bogen der Pforte an der Chornordseite sitzt ein Schachbrettstein. Diese Art von verzierten Hartsteinquadern findet sich ausschließlich an Kirchenbauten der Spätromanik am Ende des 12. Jahrhunderts. Sie sind vermutlich durch die sorgsame Bearbeitung der Gesteinsquader entstanden und weisen auf Kirchenbauhütten hin. Es liegt also nahe, derartige Ziersteine als Zeichen dieser Bauhütten und deren adligen oder kirchlichen Herrschaften zuzuordnen (Askanier bzw. Zisterzienser) Eine weitere Deutung des Schachbrettmusters ist die des eingemauerten Schachspiels des Teufels, einer in Dänemark bekannten Sage. Der Teufel spielte mit Gott um den Kirchenbau oder um die armen Seelen und verlor die Partie und das Brett. Zum Gedenken an den glücklichen Ausgang des Spieles hat man das Schachbrett eingemauert. Somit kann der Schachbrettstein für die Gläubigen eine Schutz- und Abwehrfunktion gehabt haben.
Interessierte Leser könne sich in dem Internetbeitrag von Eva Dittmann-Hachen weiter informieren.